"Problem talk creates problems,
solution talk creates solutions."
(Steve de Shazer)
Ich arbeite in meiner Praxis nach dem lösungsorientierten Beratungsansatz: kurzzeit- und lösungsorientiert zu arbeiten bedeutet für mich Lösungen statt Probleme in den Fokus zu nehmen, wobei die Würdigung des Problems der Lösungsorientierung unbedingt voraus gehen sollte. Dabei gehe ich davon aus, dass jeder Mensch seine Situation aktiv gestaltet und alle Ressourcen und Fähigkeiten in sich trägt, um seine Lösung selbst entwickeln zu können.
Im Kontext "Kinderschutz" ist dies noch einmal spezieller zu sehen. Hier unterscheide ich zwischen den Blick auf die Risiko- und Schutzfaktoren zu richten. Dabei ressourcen- und resilienzorientiert zu arbeiten, ist in diesem Bereich oft eine Herausforderung und eine besondere Kompetenz.
Ist die eigene Problemlösungsfindung blockiert, kann das ein Auslöser sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen.
Berühmt geworden ist in diesem Zusammenhang die Metapher vom Türschloss:
"Die Klagen, mit denen Klienten zum Therapeuten kommen, sind wie Türschlösser, hinter denen ein befriedigendes Leben wartet. Die Klienten haben alles versucht ... aber die Tür ist immer noch verschlossen; sie halten ihre Situation also für jenseits ihrer Lösungsmöglichkeit. Häufig hat dieser Schluß immer weiter gehende Bemühungen zur Folge: Nun versuchen sie herauszufinden, warum das Türschloß so und nicht anders beschaffen ist oder warum es sich nicht öffnen läßt. Dabei dürfte doch klar sein, dass man zu Lösungen mit Hilfe eines Schlüssels und nicht mit Hilfe eines Schlosses
gelangt ... (de Shazer 1989b, S. 12)."
(v. Schlippe / Schweitzer 1998, Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung)
Ernst von Glasersfeld verweist verweist in diesem Zusammengang auf den grundlegenden Unterschied der Begriffe "stimmen" und "passen":
" Sagen wir...von etwas, daß es "paßt", so bedeutet das nicht mehr und nicht weniger, als daß es den Dienst leistet, den wir uns von ihm erhofften. Ein Schlüssel "paßt", wenn er das Schloß aufsperrt. Das Passen beschreibt die Fähigkeit des Schlüssels, nicht aber das Schloß. Von den Berufseinbrechern wissen wir nur zu gut, daß es eine Menge Schlüssel gibt, die anders geformt sind als unsere, aber unsere Türen nichtsdestoweniger aufsperren."
(Zit. nach E. von Glasersfeld in P. Watzlawik, 1984a, 20)