Systemischer Kinderschutz

Die systemischen Ansätze in Verbindung mit einem beratungs- und lösungsorientierten Kinderschutz bieten sehr gute Möglichkeiten, die Kinder zu stärken und zu schützen. Hier ist es das Ziel mit den Eltern in Kommunikation zu kommen, zu bleiben und im Sinne einer Verbesserung der familiären Situation zu kooperieren. Sinnbildlich gesprochen bedeutet dies, mit den Eltern gemeinsam "in einem Boot zu bleiben".

 

Mit dem klaren Ziel vor Augen, eine neue Lösung mit den Eltern und Familien zu erarbeiten, in der die Kinder geschützt sind, sollten wir als Fachkräfte im Kinderschutz auch gut für uns sorgen und somit hoffnungsvoll und hilfreich für die Familien bleiben.

Im Bereich systemischer Kinderschutz verbinde ich die systemischen Ansätze und Methoden mit einer prozess- und lösungsorientierten Haltung im Kinderschutz, die sich an den sich stetig ändernden Voraussetzungen und Realitäten in diesem Bereich weiter entwickeln darf. Dabei gehen ich handlungsleitend von dem folgenden systemischen Paradigma aus:

 

"Kindeswohlgefährdungen, wie sie sich u. a. in Vernachlässigungen, Misshandlungen und auch sexuellem Missbrauch von Kindern zeigen, sind daher - lässt man eine systemische Sichtweise zu - ebenfalls als Versuche zu betrachten, Probleme zu lösen."
(Marie-Luise Conen, 2014)

Marie-Luise Conen weist in ihrem Buch "Kinderschutz: Kontrolle oder Hilfe zur Veränderung?" darauf hin, dass die sich seit geraumer Zeit ausbreitende Kinder-schutzhysterie begrenzt werden müsse und stattdessen die Beratung und Stärkung des Familiensystems Ziel sein sollte.

 

Sie zitiert Reinhard Wiesner (2013), der seinerseit darauf hinweist, dass Kinderschutz primär eine Aufgabe der Eltern ist.

 

Bei all den Kontrollen und umfangreichen Kinderschutzbögen usw. werde vergessen, dass die Eltern gestärkt werden müssen und nicht der Staat Ersatz für die Eltern leistet.

 

Hintergrund: Im Kontext der Sozialen Arbeit treffen Fachkräfte häufig auf Kinder und Jugendliche, die unsicher gebunden oder parentifiziert sind und sich auf den ersten Blick "auffällig" zeigen. Diese Kinder sind oft von Vernachlässigung, Misshandlung, Gewalt oder Missbrauch betroffen. Mit ihrer ganz eigenen "Sprache" teilen sie uns mit, dass sie Hilfe und Unterstützung benötigen.

 

Der Wunsch bei Kinderschutzfällen, den Spagat zwischen Schutz des Kindes und Einbeziehung der Eltern zu bestehen, ist in der Praxis für die Fachkräfte sehr herausfordernd.

 

Aber auch die Eltern haben begründete Ängste, wie etwa, die Kinder könnten ihnen weggenommen werden.

 

Hilfreich und kooperierend mit den Eltern gemeinsam an einer Verbesserung der familiären Problemstellung zu arbeiten, ist eine wirkliche Herausforderung, die nicht immer gelingt. Besonders zu beachten sind dabei die ganz eigene Sprache des Kindes und die Loyalitäten im Familiensystem.

 

 

 

"Eine sichere Bindungsentwicklung und das damit verbundene Urvertrauen wirken wie ein

großer Schatz auf seiner

anstehenden Reise."
(Karl Heinz Brisch, 2010)

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© Anja Thürnau, 2023

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